
Endlich ist der ersehnte Tag gekommen. Es ist der 04.09.2022 und heute werden wir (Merle und ich) unseren zweiten Versuch einer Weltreise antreten, nachdem wir unsere erste Reise im März 2020 nach genau 60 Tagen, auf Grund der Covid-19-Pandemie, inklusive Rückholflug durch das Auswärtige Amt, abbrechen mussten.
Damals reisten wir zwei Monate durch den Süden Mexikos und waren schlichtweg begeistert und so soll auch dieses Mal unser erstes Ziel Mexiko, genauer: Holbox in Yucatán, sein, bevor wir uns Richtung Süden nach Mittelamerika aufmachen wollen. Das hat den Vorteil, dass wir einigermaßen wissen, was uns erwartet und so können wir einen „entspannten“ Start hinlegen.
Vor der ersehnten Abreise herrschten bei uns aber verständlicherweise Anspannung und Stress. Jobs mussten wieder gekündigt werden, ebenso unsere Wohnung, das Arbeitsamt musste informiert werden (Es muss ja alles seinen ordentlichen deutschen Weg gehen.), Sachen für die Reise wollten besorgt oder jene, die sich über die zwei Jahre in Deutschland wieder angesammelt hatten, entsorgt beziehungsweise eingemottet werden, Impfungen mussten wieder aufgefrischt werden und so weiter und sofort. Zudem wollten und mussten wir uns selbstverständlich von vielen lieben und liebgewonnenen Menschen (wieder) verabschieden, von Kollegen, Freunden, Verwandten, eine emotionale Achterbahnfahrt.
Mein Vater hatte sich freundlicherweise bereiterklärt uns gemeinsam mit meiner Mutter zum Flughafen nach Frankfurt zu fahren und so machen wir uns nach tränenreichem Abschied bei Merles Eltern auf den Weg.
Kurz nachdem wir den Flug gebucht hatten, war er bereits um einige Stunden nach hinten verschoben worden. Unsere Ankunftszeit in Cancún hatte sich somit von eigentlich 17 auf 23 Uhr geändert. Da wir nicht vorhaben mitten in der Nacht mit unserem gesamten Gepäck durch Cancún zu reisen haben wir die Hoffnung, dass sich der Flug vielleicht um weitere Stunden verspätet (bei dem was in der letzten Zeit an deutschen Flughäfen los war, nicht ganz unrealistisch).
Es läuft aber alles glatt. Kein Stau auf der Autobahn, sodass wir ziemlich früh da sind und noch Zeit haben gemeinsam mit meinen Eltern zu essen, keine Probleme bei der Sicherheitskontrolle – Es ist übrigens auch mit 34 Jahren noch ein anrührendes Erlebnis die eigenen Eltern hektisch winkend an der Absperrung stehen zu sehen, als reise man zum ersten Mal alleine. Kurz überlege ich ob ich nochmal für eine Umarmung zurückrennen soll, gehe dann aber mit einem Kloß im Hals doch weiter – und so sind wir ab jetzt alleine zu zweit und unterwegs.
Über den Flug gibt es nicht viel zu berichten, lediglich, dass die Fluggesellschaft (die mit dem Namen eines Greifvogels aus den Anden) vor Abflug noch versucht die leergebliebenen teuren Plätze, angeblich zum Angebotspreis, zu verhökern. Nach kurzer Recherche sind die Gauner entlarvt und wir begnügen uns für 12 Stunden mit unseren Holzklasseplätzen. Beinfreiheit ist nicht vorhanden, aber das Essen ist in Ordnung und der Flug verläuft ohne erwähnenswerte Turbulenzen.


Da bisher alles reibungslos funktioniert hat, befürchten wir schon das Schlimmste für die Passkontrolle. Aber auch hier gibt keine Probleme, oder vielleicht sind unsere Rucksäcke in Frankfurt geblieben oder in einem anderen Flieger gelandet? Nichts da, alles läuft wie am Schnürchen!

Wir sind nun also pünktlich, mitten in der Nacht, in Cancún gelandet und entscheiden uns die Nacht am Flughafen rumzubringen. Auch wenn sich die Taxifahrer alle Mühe geben, uns zu einer Fahrt in die Stadt zu überreden. Am nächsten Morgen wollen wir uns eh so früh wie möglich auf den Weg nach Holbox machen, also können wir uns das Geld für ein paar Stunden in einem Hostelbett auch sparen. Und so machen wir uns auf den Weg zum internationalen Abflugterminal, denn wir hatten gelesen, dass dieser nachts nicht schließt und man dort problemlos die Nacht verbringen könne. Durchgeschwitzt und müde kommen wir nach 30 Minuten Fußmarsch an (Es hat noch gut und gerne 30 Grad und locker 70 Prozent Luftfeuchtigkeit) und suchen uns neben einer Rolltreppe in einer Ecke ein „gemütliches“ Plätzchen, um ein wenig zu schlafen. Der Boden ist hart, die Klimaanlage eiskalt, aber egal, Hauptsache wieder UNTERWEGS!


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Kommentare
Gut geschrieben! 😉
Freue mich nach diesem Einstieg auf weitere Erlebnisberichte!
Hey ihr 2,
freue mich, noch gaaaaaaaanz viel von euch zu lesen+Bilder zu sehen.
xoxo, Ute
Schön geschrieben, gern gelesen! Besonders, die Passage, bei der ich noch selbst dabei war, aus der anderen Perspektive zu hören!
Mehr mehr!
Schön, dass ihr wieder "on the road" seid.
Ich wünsche euch ganz viele tolle Erlebnisse und freu mich schon auf die nächsten Berichte!