
Die Fahrt von Holbox nach Valladolid beinhaltet das erste kleine Abenteuer unserer Reise. Wir wollten mittags die Fähre nach Chiquilá nehmen und von dort mit dem ADO-Bus nach Valladolid fahren. Die Bustickets hatten wir wieder online gekauft und die Fährtickets besaßen wir ebenfalls schon von der Hinfahrt. So weit, so gut…dachten wir!
An der Fähre angekommen stellen wir erstmal fest, dass unser Ticket nur für einen der beiden Fähranbieter gilt, hatte ich bei der Hinfahrt anders verstanden. Leider ist unser Ticket nicht für die Fähre gültig, die wir eigentlich nehmen wollen und so müssen wir eine halbe Stunde auf die Nächste warten. Bisher noch kein Drama, auch so sollten wir den Bus noch halbwegs entspannt bekommen. Nach einer schaukeligen und regnerischen Überfahrt, die uns ein mexikanischer Karaoke-Cowboy mit seinen Darbietungen versüßt, gehen wir zum Busbahnhof und warten auf unseren Bus.
Nur merkwürdig, dass die ganzen anderen Touristen von der Fähre, welche offensichtlich auch zu einem Bus wollen, alle in irgendwelche Taxen verfrachtet werden und davonfahren.
Rein zufällig sehe ich plötzlich neben dem Ticketschalter ein kleines, maximal DIN A5 großes Schild, welches darüber informiert, dass die Busse auf Grund von Bauarbeiten nicht am Busterminal, sondern 5 Kilometer außerhalb von Chiquilá abfahren.
Jetzt bekomme ich kurz Panik, in 10 Minuten soll unser Bus fahren, es ist der letzte Bus der an dem Tag nach Valladolid fährt und in Chiquilá wollen wir eigentlich nicht übernachten. Zum Glück steht vor dem Busbahnhof noch ein schwergewichtiger junger Mann mit seinem Dreirad-Motorradtaxi und nimmt uns für kleines Geld mit zur alternativen Bushaltestelle. Die Fahrt auf dem vollgepackten Moped ist ziemlich rasant und unser Fahrer gibt richtig Gas. Das ein oder andere Mal habe ich Angst um meinen Rucksack, aber wir schaffen es und erreichen unseren Bus.
Noch mal Glück gehabt!

Die restliche Reise verläuft planmäßig und unspektakulär. Wir wechseln jetzt den Bundesstaat, von Quintana Roo geht es nach Yucatán und nach ca. 3 Stunden kommen wir in Valladolid an. Auch hier haben wir dasselbe Hostel gebucht wie beim letzten Mal, denn es verfügt über einen wunderschönen Garten und das Frühstück ist richtig gut, abwechslungsreich und vor allem inklusive 😉. Abends essen wir traditionell yucatecisches Essen (köstlich!) und schauen uns am Kloster San Bernardino de Siena eine Lichtshow über die Geschichte Yucatáns und Valladolids an, sehr schön!


Der Grund, weshalb wir wieder über Valladolid reisen ist aber nicht nur die wunderschöne Stadt, mit ihren alten Häusern im Kolonialstil, sondern vor allem die Cenote Oxmán, die wir erneut besuchen wollen. Dies machen wir am Morgen des darauffolgenden Tages. Mit dem Fahrrad sind es knapp 5 Kilometer und Google zeigt mir sogar einen kürzeren Weg als vor zwei Jahren an. Warum nicht denken wir, zumal der Weg über eine deutlich weniger befahrene Straße zu führen scheint.
Leider stellt sich nach ein paar Kurven heraus, dass dieser Weg an der örtlichen Müllkippe vorbeiführt. Ein beißender Gestank liegt in der Luft, hunderte Geier kreisen in der Luft oder stehen auf dem Weg, welcher durch den täglichen Regen übersäht ist mit tiefen, stinkenden Pfützen und Matsch.
Wir drehen um und versuchen einen anderen Weg, den ebenfalls Google vorschlägt. Hier müssen wir feststellen, dass sich der Weg in Privatbesitz befindet und der Besitzer Geld dafür verlangt, dass man dort langfährt. Eifrig versucht man uns davon zu überzeugen zu bezahlen, denn der andere Weg sei viel zu weit. Wir kehren aber lieber wieder um und quälen uns durch den Schlamm, an der Müllkippe vorbei. (Natürlich nicht, ohne dass Merle mit dem Vorderrad stecken bleibt, was dazu führt, dass sie in Flipflops knöcheltief im fiesen Müllschlamm steckt…lecker!)
Langsam steigt die Sonne auf und wir beginnen zu schwitzen, aber nach einigen hundert Metern ist es geschafft und wir sind dem Gestank mehr oder weniger unbeschadet entkommen.


Bei der Cenote angekommen stellen wir etwas ernüchtert fest, dass sich der Eintrittspreis in etwa verdoppelt hat und dass man mittlerweile verpflichtet ist eine Schwimmweste zu tragen, wenn das Gewässer tiefer ist als 30m. (Für unverständliche Regeln haben sie in Mexiko irgendwie ein Faible, letztes Mal musste man als Tourist beim Fahrradfahren eine Warnweste und einen Helm tragen, jetzt nicht mehr :-P). Wir bezahlen natürlich trotzdem, denn wir wissen ja bereits, was uns Schönes erwartet.
Da wir recht früh losgefahren sind, sind wir trotz der Müllkippenepisode unter den ersten Gästen und genießen einige Stunden die Stille der Cenote. Das kühle, tiefblaue Wasser ist herrlich erfrischend und die zwitschernden Vögel fliegen zwischen den Felswänden umher.


Ein bisschen Action ist auch geboten, denn es gibt ein Seil, an dem man sich wie Tarzan ins kühle Nass schwingen kann, das macht natürlich riesig Spaß.

Mit der Zeit wird es aber immer voller, denn es gibt auch touristische Tagestouren, welche morgens die nahegelegenen Ruinen von Chichén Itzá besuchen und im Anschluss einen Cenotenbesuch anbieten. Als die ersten Reisebusse voller Menschen ankommen, machen wir uns erfrischt auf den Heimweg. Diesmal über die große, asphaltierte Straße :-P.
Insgesamt bleiben wir vier Tage in Valladolid, nehmen uns aber auch hier die Zeit einfach mal nichts zu tun, im Garten des Hostels zu sitzen oder einfach nur etwas durch die Straßen zu schlendern. Die Hitze ist, besonders für Merle, mittags ziemlich unerträglich, aber auch mir geht es nicht allzu prächtig, da ich immer noch furchtbar erkältet bin.



Unser nächster und letzter uns bereits bekannter Stopp in Mexiko soll Bacalar sein, ein kleiner Ort gelegen an der wunderschönen gleichnamigen Süßwasserlagune.

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