Hopkins - Cockscomb Nationalpark

Veröffentlicht am 24. Februar 2023 um 23:23

Die Busfahrt nach Hopkins dauert nicht lange und endet an einer Kreuzung ca. 10Km außerhalb des kleinen Örtchens. Sofort sind einige Taxifahrer zur Stelle und wollen uns davon überzeugen das kein Bus nach Hopkins fährt (wissen wir) und das trampen unmöglich sei (Wir wissen, dass das Trampen in den kleinen Ort die übliche Fortbewegung für alle ohne fahrbaren Untersatz ist.).

Also gehen wir einige hundert Meter in Richtung Hopkins und schon das dritte oder vierte Auto hält an und nimmt uns mit. Der Grund weshalb wir nach Hopkins fahren ist, dass wir ins nahegelegene Cockscomb Basin Forest Reserve wollen. Dort leben wilde Jaguare und wenn man Glück hat, bekommt man eines der seltenen Tiere zu Gesicht. Zur Auswahl als Ausgangort für unseren Ausflug standen Hopkins (nördlich) und Placencia (südlich) und wir hatten gehört, dass Hopkins deutlich ruhiger und entspannter sein soll. Im Nachhinein wären wir wohl lieber nach Placencia gefahren, denn dort kann man auch ausgezeichnet Schnorcheln und Tauchen und Hopkins stellt sich als äußerst verschlafener Ort ohne großartigen Charme heraus. Aber, wir sind ja für den Urwald hier, also alles kein Problem!

Der freundliche deutsche Besitzer unseres Hostels erklärt uns, wie wir am nächsten Morgen am besten zum Naturpark kommen und dass wir problemlos trampen können, falls kein Bus kommt (Am Sonntag fahren noch weniger Busse als sowieso schon.). Und so fahren wir am nächsten Morgen per Anhalter wieder zurück zur Straßenkreuzung und besteigen wenige Minuten später den Bus zum Örtchen von dem es rechts abgeht in Richtung Dschungel. Dort angekommen haben wir riesiges Glück. Als wir den ebenfalls etwa 10Km langen Waldweg Richtung Parkeingang einschlagen, nehmen uns die Parkranger in ihrem Pickup mit, das Wäre ansonsten ein langer Marsch geworden! Unterwegs zeigen sie uns schon einige Interessante Tiere und Pflanzen, sehr nett!

Es ist ein Sonntagmorgen, am Ende der Regenzeit, außerhalb der Touristensaison und so sind wir die einzigen Besucher. Wir entscheiden uns für einen der längeren Trails der uns an einem schönen Wasserfall vorbei, auf einen Berg und an einem Fluss entlang wieder zurück zum Eingang führen soll. ( Der Tiger-Fern Trail, den wir eigentlich laufen wollten, ist leider gesperrt.)

Der Wald ist kein originaler Primärwald und wurde bis in die 1980er Jahre für die Holzproduktion ausgebeutet. Mit der Unabhängigkeit von Belize 1981 wurde der Wald mit privater Hilfe wieder aufgeforstet und steht seitdem unter Naturschutz. Auf den ersten Blick sieht man es nicht, wenn man es weiß bemerkt man jedoch die kleinen Unterschiede. Die großen Bäume sind weniger groß und dick. Das Blätterdach spendet zwar Schatten aber richtig dicht ist das Dickicht nicht.

Trotzdem ist es ein wunderbarer Ort zum Wandern und als wir den Wasserfall erreichen, springen wir für eine Abkühlung ins Bassin und genießen das kalte Wasser.

Nach dem Wasserfall steigen wir auf zu einem Aussichtspunkt auf besagtem Berg und haben das Gefühl uns schon wieder abkühlen zu können. 

Wieder herab geht es in einer Kurve Richtung Fluss der aus den Bergen Richtung Tal fließt. Hier am tiefsten Ort des Waldes ist auch die Vegetation etwas dichter und plötzlich entdecken wir Brüllaffen in den Bäumen. Einer von ihnen hangelt waghalsig an einer dünnen Liane über dem flachen Fluss und knabbert an den Zweigen, als wir es plötzlich krachen hören.

Als wir uns umdrehen, stürzt der kleine Affe mitsamt Liane ab. Zum Glück verfehlt er die Felsen, die spitz aus dem Flussbett herausragen und klettert bedröppelt wieder in die Bäume. Wir beobachten ihn noch ein wenig um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist und gehen anschließend weiter den Fluss entlang, nun in Richtung Eingang zurück.

Bisher haben wir keine Jaguare gesehen (Unsere Hoffnung war schon zu Beginn nicht sehr hoch da die Wahrscheinlichkeit schwindend gering ist) aber auf einmal sehe ich, dass Merle direkt neben einer ziemlich großen zusammengerollten Schlange steht. Nach einem kurzen, aber heftigen Schreck haben wir uns wieder beruhigt und machen ein paar schöne Fotos, bis sich die Schlange in ein Loch verzieht. Als wir wieder am Parkeingang ankommen, erklären uns die Parkranger, dass es sich bei dem Tier um eine harmlose Black Indigo handelte, welche eher als Nahrung für andere Schlangen dient. Im kleinen Parkbüro haben sie ein präpariertes Exemplar einer dieser Giftschlangen in einem Glas stehen, sieht ziemlich schauerlich aus.

Mittlerweile ist es früher Nachmittag und wir machen uns auf den Rückweg Richtung Straße. Es sind zwar noch ein paar Besucher in den Park gekommen, doch niemand kann uns mit zur Straße nehmen, also heißt es laufen. Langsam kühlt es etwas ab und die Sonne steht schon etwas tiefer. Fast trete ich auf eine Vogelspinne, die versucht die Straße zu überqueren. Obwohl das Tier riesig ist, hatte ich sie nicht wahrgenommen und Merle musste mich zurückziehen. Auch hier machen wir wieder einige tolle Fotos und Videos, Merle ist hocherfreut, ich halte lieber etwas Abstand… Auf dem weiteren Weg sehen wir noch weitere Spinnen, welche aus irgendeinem Grund von links nach rechts den Weg überqueren wollen.

Für den Weg zurück zur Hauptstraße brauchten wir fast 2 Stunden, und den letzten Kilometer werden wir noch auf der Pickuprampe anderer Parkbesucher mitgenommen. (Lustige Geschichte: Sie hatten den Park bereits vor ca. einem Jahr besucht, ihr Portemonnaie dort verloren und die Parkranger hatten es aufbewahrt und ihnen an diesem Tag überraschenderweise wiedergegeben!)

Unten an der Straße angekommen hält sofort ein Wagen und bietet uns an, uns zur Kreuzung nach Hopkins mitzunehmen. Der Fahrer ist ein indischer Einwanderer der für seinen Onkel einige Shrimpfarmen in Belize betreibt. Der Onkel ist scheinbar eine Art selfmade Millionär und besitzt dutzende Kentucky Fried Chicken Filialen in den USA, Shrimpfarmen und andere Restaurants. Begeistert zeigt uns der Mann ein gruselig schlecht produziertes Imagefilmchen über seinen Millionärsonkel auf Youtube, wir tun ebenfalls begeistert ^^ Bei Interesse: https://www.youtube.com/watch?v=wxhcCqL-YQE

Kaum an der Kreuzung angekommen, hält sofort wieder der nächste Wagen und nimmt uns mit nach Hopkins. Obwohl wir keine Jaguare gesehen haben, war es ein unvergesslicher Tag und mit nur wenigen Dollar an Ausgaben sogar einer der Günstigeren bisher. Und das in Belize!

Am Abend lernen wir in unserem Hostel Edgar, einen netten Niederländer, kennen und beschließen gemeinsam nach San Ignacio an der Grenze zu Guatemala zu reisen.

Am nächsten Morgen machen wir uns gemeinsam auf den Weg und (klar) trampen wieder zur großen Kreuzung. Der Bus Richtung der kleinen Hauptstadt Belmopan (eine unspektakuläre Retortenstadt), wo wir nach San Ignacio umsteigen müssen kommt sofort und wir sind wieder unterwegs zum nächsten Abenteuer.

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